Was ist die Basler Compagnie?

Die Basler Compagnie ist die Schauspielsparte des Theater Basel. Und noch mehr.

Hier erprobt ein künstlerisches Team um gut zwei Dutzend Schauspieler:innen und einer Vierer-Leitung Formen der Zusammenarbeit, die auf Transparenz und Partizipation basieren.

Die Compagnie basiert für uns auf einem erweiterten Begriff des Ensembles. Ein festes Ensemble garantiert idealerweise künstlerische Kontinuität, eine fortgesetzte kollektive Suche nach Formen und Inhalten und gibt die Sicherheit, sich nicht gleich nach einem neuen Job umsehen zu müssen, wenn man einmal individuell oder gemeinsam scheitert oder es Konflikte gibt; eine Gemeinschaft, die aufeinander Acht gibt und zusammen Geschichte(n) macht. Zur Compagnie zählen wir aber neben dem Ensemble der Spielenden auch regelmäßige Gäste, die Dramaturgie, Regieassistierende und Souffleur:innen.

Wir haben durch eine einheitliche Lohnstruktur Pay Gaps abgeschafft. Wir haben die Möglichkeit geschaffen, durch verschiedene Vertragsoptionen den individuellen Lebensrealitäten der Spieler:innen zu entsprechen.

Am Anfang des künstlerischen Schaffens steht in der Basler Compagnie eine alltägliche, kooperative Praxis. Alle Mitglieder der Compagnie gestalten und bestimmen mit. Im Zentrum unserer kollegialen Arbeitsweise steht das Prinzip, alle in eine Entscheidung einzubeziehen, die von ihr betroffen sind, und alle zu fragen, die dazu eine Expertise haben.

So entsteht beispielsweise der Spielplan in einem gemeinsamen Abstimmungsprozess mit der ganzen Compagnie. Die Besetzung geschieht im Einvernehmen mit den Spieler:innen.

Zu unserem festen Ensemble gehören mehr Frauen als Männer. Weil der gängige Theaterkanon zu einem großen Teil von Männern geschriebene Rollen für Männer vorsieht, bevorzugen wir einen entspannten Umgang mit Genderfestlegungen. Jede:r kann (fast) alles spielen.

Wir sehen Theater als phantastischen Ort zum Probieren, zum Erfinden und Verwerfen von Spielregeln, als ständige Gelegenheit, Kritik zu üben. Am Theater können im Spiel gemeinsam mit dem Publikum Themen, Fragen und widerstreitende Perspektiven ausgehandelt werden. Möglichst richtige Fragen, gewagte Fragen gestellt werden. Die Idee ist nicht neu, aber auch nicht selbstverständlich. Man muss sie dauernd neu erfinden.
Wir geben uns unsere Regeln, verwerfen sie nach Bedarf und verhandeln sie neu.
Wir glauben an die fortwährende Auseinandersetzung.

 

 

Eingeschränktes HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.

Natalie

,

Hey! Ich bin am Staatstheater Augsburg als Schauspielerin engagiert, vieles läuft schon gut, aber es geht natürlich immer besser! Ich habe viele Fragen, aber ich fange mal mit einer an, wenn ich darf: Ist tatsächlich der Grossteil Compagnie in die verschiedenen Teilhabe-Formate involviert? Bei uns zB gibt es ein zweiwöchiges „Stückelesen“, wo die Dramaturgie mit allen, die es interessiert, neue potentielle Spielplanpositionen diskutiert - da kommt aber kaum jemand… Habt Ihr motiviert, oder waren einfach von Beginn an alle dabei?
Ich danke riesig im Voraus und sende herzlichste Grüße in die Schweiz - im Besonderen an Anne Haug, meine ehemalige Kollegin!

Jörg Pohl

,

Guten Abend Natalie,

Ja, tatsächlich ist ein Grossteil der Compagnie in verschiedenen Gremien der Mitbestimmung involviert. Richte Deine weiteren Fragen einfach direkt an: j.pohl@theater-basel.ch

Bis dahin, j

Eos Schopohl

,

Ich freue mich sehr , dass endlich wieder ein neuer Versuch der Mitbestimmung in einem Theater gewagt wird. Ein Theater, welches eine andere Form der Zusammenarbeit sucht .... vieles was hier beschrieben ist, erkenne ich wieder . Ich gehörte
zum Mitbestimmungstheater unter Leitung von Peter Palitzsch, Karlheinz Braun und Horst Laube ...sowie der Schauspieler Roggisch, Danzeisen , Schwarz etc .... ich gehörte zum letzten DreierDirektorium ... und konnte 1981 zusehen wie schnell so ein Modell zerbricht und jegliche Unterstützung von Kulturreferent ( z.der Zeit ..Hilmar Hoffmann) und der Stadt verlor , und von einem Tag auf den anderen aufgekündigt wurde ... der Anlass für diese rabiate Beendigung des Modells hatte mit Kunst gar nichts zu tun! Das Theater Frankfurt war in der Zeit von 1972 -1981 sehr erfolgreich mit seinen Theaterproduktionen . Natürlich wurden viele Fehler gemacht ..aber es gab immer wieder Zeiten fruchtbarer Auseinandersetzungen und Bemühen um Transparenz von künstlerischen Entscheidungsprozessen. . Leider findet dieses Modell - welches ein sehr ambitioniertes und interessantes Modell war - in der Historie des Theaters Frankfurt , kaum Erwähnung .... und als Frau wird man schon gleich gar nicht erwähnt ... aber das ist alles sehr sehr lange her und jetzt lese ich über die Baseler Compagnie und wünsche euch viel viel Erfolg und Bestehen! Eure Aufführungen beweisen es bereits ...